BMIN - Behinderte Menschen in Not
 
 

Die Eingangssituation wirkt großzügig und elegant. Die Hofüberdachung war eine interessante architektonische Idee, der großzügige Raum, der dadurch entsteht, ist auch für Menschen im Rollstuhl angenehm!


  1. 1.Allerdings erst nachdem man keinen Rollstuhlparkplatz direkt vor der Türe, wie es sein sollte, vorgefunden hat, und die großzügige Lobby über eine wacklige gelbe kleine Holzrampe erreichen musste. Diese Eingangssituation gehört unbedingt verbessert, sie muss über die ganze Breite barrierefrei sein und die für mobilitätsbehinderte Menschen reservierten Parkplätze in ausreichender Anzahl direkt vor dem Haupteingang gehören auch nachgerüstet. Aber Sie sagten mir ja auch, dass die Haupteingangssituation überhaupt noch verbessert werden würde! Dann wird das hoffentlich mitgemacht!


  1. 2.Im Bereich Lobby ist es zwar lobenswert, dass ein Teil der Rezeptionstheke abgesenkt ist, damit diese aber wirklich von Menschen im Rollstuhl unterfahren und damit gut benützt werden kann, ist die Ö-Norm bzgl. Unterfahrbarkeit zu beachten: mind. 70 cm lichte Höhe auf einer Breite von mind. 80 cm und einer Einfahrbarkeit von mind. 60 cm bei einer maximalen Gesamthöhe des Pults von 85 cm. Erst bei diesen Maßen kann ich mit einem Rollstuhl auch wirklich unter das Pult fahren, z.B. ein Formular vor mich hinlegen und ausfüllen etc. Diese Unterfahrbarkeit ist leider auch bei keinem der Caféhaustische in der Lobby gegeben. Diese Maße gelten äquivalent übrigens auch für die Gestaltung des Mobiliars in den Frühstücksräumlichkeiten. Schon im JUFA in Bregenz ist mir aufgefallen, dass für diese Unterfahrbarkeitsmaße aus der Ö-Norm bei den verantwortlichen PlanerInnen überhaupt kein Bewusstsein besteht.


  1. 3.Am Weg zum Zimmer (121) ist mir folgende Problematik aufgefallen: Verbindungstüre mit elektronischer Entriegelung (gut), aber viel zu schwergängig. Hier wäre eine elektrische Türöffnung anzuraten bei Vorhalten der gültigen Karte.


  1. 4.Im Zimmer: Klimasteuerung zu hoch angebracht (Norm: zw. 85 und 110cm)


5. Seifenschale im Bad detto

6. Alarmquittierung detto

  1. 7.Kleiderhaken im Bad detto


  1. 8.Seifenspender ist nur mit funktionierender Greiffunktion einer Hand bedienbar (Zusammendrücken des Plastikbehälters notwendig). Hier gibt es Modelle, die mit einem Hebel oder von vorne zu drücken sind und dann für ALLE Menschen benutzbar sind


  1. 9.Ein Toilettspiegel mit Vergrößerungsglas ist in aus dem Sitzen unerreichbarer Höhe angeklebt (ca. 150 cm). Vorschlag: diesen an einer Kette/Schnur beweglich seitlich auf 85-110 cm anschrauben.


  1. 10.Die Dusche und ihre Armaturen sind gut gestaltet, noch angenehmer wäre es allerdings, wenn der ganze Boden eben wäre. Jetzt befindet sich eine Schwelle zwischen Waschbecken und Duschbereich, sicher mit dem Hintergrund der Angst vor übertretendem und ins Zimmer austretendem Wasser. Diese Angst ist bei entsprechend sorgfältiger Verfliesung eines geringen Gefälles (1-2%) aber erfahrungsgemäß unbegründet. Die vorhandene Schwelle im Boden (auch wenn sie türnahe gegen Null verläuft) verhindert v.a. im Bereich des Waschbecken das hindernisfreie Drehen des Rollstuhls, weil die kleinen Vorderräder an der Kante hängen bleiben. Streng genommen ist so auch der vorgeschriebene 150cm-Wendekreis nicht mehr gegeben.


  1. 11.Mistkübel mit Fußpedal: für Menschen mit gelähmten Beinen unbrauchbar


12.Generell wäre es gut, wenn JUFA eine Höhenverstellbarkeit der Betten in den Rollstuhlzimmern anbieten könnte. Dies kann z.B. kostengünstig durch verschieden hohe Holzklötze gelöst werden, denn eine Betthöhe, die der individuellen Rollstuhlhöhe entspricht, ist für viele Menschen im Rollstuhl die Basis für einen problemlosen, schmerzfreien Transfer zwischen Bett und Rollstuhl.

Ich gründe meine Ausführungen einerseits auf mein persönliches Wissen nach 21 Jahren im Rollstuhl, andererseits beziehe ich mich ganz klar auf die geltende Ö-Norm, die auch im folgenden praktischen Planungshandbuch eingearbeitet ist:


http://www.graz.at/cms/beitrag/10027263/421952/


Ich hoffe, meine Anregungen werden umgesetzt!


Mit freundlichen Grüßen

Sebastian Ruppe