BMIN - Behinderte Menschen INklusiv
 
 

Licht ins Dunkel (LID)

Was als einfache Radiosendung von Radio Niederösterreich begann, entwickelte sich in den letzten 40 Jahren zur größten Spendenaktion Österreichs. An die 10 Millionen Euro werden jährlich in der Weihnachtszeit von LID eingespielt. Die Methodik ist jedoch zu hinterfragen.


Viele behinderte Menschen sind mit der medialen Darstellungsweise ihrer Personengruppe nicht einverstanden, da mit deren Situation Mitleid erzeugt werden soll, um damit viele Spendengelder zu lukrieren. Dadurch wird die gesamte Personengruppe zu hilfsbedürftigen Bittstellern degradiert.

Auch in den Werbespots von LID ist oft zu sehen, dass Heilbehelfe und Hilfsmittel für behinderte Menschen von Spendengeldern bezahlt werden, die eigentlich von der Krankenkasse oder anderen Sozialversicherungsträgern bzw. der „Öffentlichen Hand“ getragen werden sollten.


Es wurde berichtet, dass sogar offizielle und halboffizielle Stellen, die mit finanziellen Hilfeleistungen diese Bevölkerungsgruppe unterstützen sollten, die Betroffenen animieren, sich doch an LID zu wenden.


In den letzten Jahren konnte man beobachten, dass sich der Staat immer mehr seiner sozialen Verantwortung entledigt. Viele führen dies auch auf die LID-Spendenaktionen zurück und sind der Meinung, dass LID im Kern eine kalte Privatisierung des Behindertenwesens verfolgt, behinderte Menschen werden für institutionelle Zwecke der Dienstleister instrumentalisiert und verbleiben somit im Objektstatus der Politik.


Der neueste Clou ist die LID-CD, auf der u.a. auch der Protestliedermacher, Rollstuhlfahrer, BMIN-Aktivist und LID-Kritiker Sigi Maron vertreten ist. Von dieser CD, die im ORF-Shop vertrieben wird, gehen lediglich fünf Euro pro verkaufter Einheit an die Spendenaktion.


Aus Insiderkreisen wurde bekannt, dass der BSVÖ (Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich) von dem LID-Spendenkuchen lediglich an die 15.000 Euro pro Jahr erhält.

Wir heben dieses Beispiel deshalb hervor, da mit dem Slogan „Licht ins Dunkel“ suggeriert wird, dass mit Spenden die Probleme blinder und sehbehinderter Menschen behoben werden. („Ist da jemand?“)


Spendensammeln mit Dauerauftrag über Fundraising-Agenturen

Fundraising ist eine gesetzlich legale Methode, um an öffentlichen Plätzen Daueraufträge von Passanten zu erhalten. Meist werden Schüler und Studenten eingeschult, um dann offensiv Passanten anzureden, um einen Dauerauftrag für die jeweilige Institution abzuschließen. Dabei ist ihnen oftmals jedes Mittel recht, um selbst an die Provision zu kommen.


Der Passant muss annehmen, dass der Fundraiser zu der jeweiligen Institution, für die er sammelt, gehört, da dieser ein passendes T-Shirt trägt, aber auch eine Präsentationsmappe bei sich hat, um einen Geschäftsabschluss zu erzielen.


Tatsächlich geht es um einen Vertragsabschluss für einen Dauerauftrag, wobei der Fundraiser mit der Institution, für die er sammelt, meist nichts zutun hat.


Erwähnenswert ist noch, dass durch den Dauerauftrag oftmals gleichzeitig eine Mitgliedschaft bei der Institution eingegangen wird und bei einer etwaigen Kündigung des Dauerauftrages gesetzliche Kündigungsfristen eingehalten werden müssen.


Von dem monatlichen Dauerauftrag bekommt der Fundraiser einen Einmalbetrag, wobei an die 20% an die Institution gehen, den Hauptanteil lukriert die jeweilige Fundraising-Agentur. Die jeweiligen Provisionen werden von den jeweiligen Agenturen verschieden gehandhabt.


Viele große Vereine und Non-Profit-Organisationen (NPOs) bedienen sich inzwischen dieser, unserer Meinung nach zumindest fragwürdigen Methode, um Spende zu sammeln.


Artikel zum Thema:

Sigi Maron: Herbe Kritik an der ORF-Spendenaktion „Licht ins Dunkel“


Neuausrichtung von "Licht ins Dunkel" gefordert

Landesrätin Dr.in Christine Baur und Landesrat Dr. Heinrich Schellhorn fordern eine Neuausrichtung von "Licht ins Dunkel".


Lied: "Nicht ins Dunkel"


Tipps gegen Spenden-Keiler


Non-Profit-Organisationen & "Fundraiser"